Wieder Theater mit der Musikhochschule!

Oper "Il burbero di buon cuore" von Vicente Martín y Soler bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen - Vera und Volker Doppelfeld-Stiftung ermöglicht Kooperationsprojekt der Musikhochschule mit dem Landestheater Rudolstadt

Ein großer Erfolg ist schon jetzt die Opernproduktion "Il burbero di buon cuore“ (zu deutsch: Der gutherzige Griesgram) von Vicente Martín y Soler und Lorenzo da Ponte. Die Oper erlebte ihre deutsche Erstaufführung in der Inszenierung von Georges Delnon im Februar in Rudolstadt und eine weitere Aufführung im Juni im Mainzer Staatstheater. Im Juli folgt ein Gastspiel bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Das von Professor Claudia Eder geleitete und betreute Projekt ist eine Koproduktion der Hochschule für Musik mit dem Thüringischen Landestheater Rudolstadt und wurde durch die Vera und Volker Doppelfeld-Stiftung für Wissenschaft und Kultur initiiert und gefördert. Es singen und spielen Studierende des Jungen Ensembles und das Orchester der Musikhochschule. Die musikalische Leitung hat Oliver Weder, der Chefdirigent der Thüringer Symphoniker, für die Ausstattung zeichnet Marie-Thérèse Jossen verantwortlich.

Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht offensichtlich wird, ist diese Inszenierung ein Beitrag zum Mozart-Jahr 2006. Wolfgang Amadeus Mozart hat in die 1786 in Wien uraufgeführte Oper drei Jahre später zwei Arien sozusagen "hineinkomponiert", die als Konzertarien bekannt geworden sind, während die Oper nach einem kurzen Boom in Wien völlig in der Versenkung verschwunden ist. Der ungewöhnliche Umstand, dass Mozart zum Werk eines berühmten Kollegen - immerhin war Soler Hofkapellmeister bei Katharina der Großen - "dazukomponierte", ist darauf zurückzuführen, dass er sich bei einem neuen Star der Wiener Opernwelt, nämlich der Sängerin Louise Villeneuve, in ein gutes Licht setzen wollte. Sie wurde ein Jahr später seine erste Dorabella in "Così fan tutte". Als Soler mit Lorenzo da Ponte gemeinsam an "Il burbero ..." arbeitete, stand er noch am Beginn seiner Laufbahn. Da Ponte, damals schon ein berühmter Librettist, suchte die Zusammenarbeit mit jungen Komponisten. Das Libretto zu "Il burbero..." entstand nach einer sehr erfolgreichen Komödie von Carlo Goldoni.

Die Geschichte der heiteren Oper führt in das Haus des „gutmütigen Griesgrams“ Ferramondo, bei dem auch dessen Neffe Giocondo und die Nichte Angelica leben. Angelica soll heiraten, aber Giocondos Gattin Lucilla hat die ganze Mitgift verprasst. Am besten also, Angelica fände einen reichen Ehemann...

Leibniz-Preisträger Prof. Ulrich Konrad, der auch Vorsitzender der Akademie für Mozart-Forschung an der Internationalen Stiftung Mozarteum ist, hat die Oper im Zuge seiner Studien zum Wiener Theater der 1780er Jahre wiederentdeckt. Dabei interessierte ihn vor allem die Frage nach der Zusammenarbeit des Librettisten da Ponte mit den Wiener Komponisten: Mozart, Salieri und eben Vicente Martin y Soler.

Mit Blick auf das Mozart-Jahr machte Ulrich Konrad der Vera und Volker Doppelfeld-Stiftung für Wissenschaft und Kultur bereits 2003 den Vorschlag, diese unbekannte Soler-Oper mit den beiden Mozart-Arien in Deutschland aufzuführen. Nur dank der Förderung durch die Doppelfeld-Stiftung konnte das Projekt im Rahmen einer Kooperation zwischen der Hochschule für Musik Mainz und dem Thüringischen Landestheater Rudolstadt realisiert werden. "Il burbero di buon cuore" wird am Donnerstag, 20. Juli, und Freitag, 21. Juli, im Rahmen der Schlossfestspiele in Ludwigsburg gegeben.