Sonntag, 04. September 2016 I 19:00 Uhr I Roter Saal
Kammerkonzert mit Lehrenden der Hochschule für Musik Mainz
Burkhard Schaeffer, Klavier
Benjamin Bergmann, Violine
Detlef Grooß, Viola
Daniel Geiss, Violoncello
Waldemar Schwiertz, Kontrabass
(von links nach rechts: Burkhard Schaeffer, Benjamin Bergmann, Detlef Grooß, Daniel Geiss, Waldemar Schwiertz)
FRANZ SCHUBERTS Forellenquintett, D 667, wurde “auf besonderes Ersuchen” des k. und k. Beamten und Amateur-Cellisten Sylvester Paumgartner komponiert, den Schubert 1819 in Steyr in Oberösterreich kennengelernt hatte. “Das Quintuor hatte nach seinem Wunsche die Gliederung und Instrumentierung des damals noch neuen Hummelschen Quintettes, recte Septuors, zu erhalten,” berichtete der Schubert-Freund Albert Stadler.
Bei der Vorlage handelte es sich um das Septett op. 74 von Johann Nepomuk Hummel, das auch als Quintett op. 87 für Klavier, Streichtrio und Kontrabaß erschienen war. Schubert orientierte sich wie gewünscht an dieser Vorlage, zum einen in der Besetzung mit Kontrabaß und Streichtrio plus Klavier, zum anderen in zahlreichen Details wie etwa dem vom Cello eingeführten zweiten Thema des ersten Satzes.
Das zweite, worum der Auftraggeber den Komponisten “besonders ersucht” hatte, waren Variationen über das Lied Die Forelle (1816/17); denn Paumgartner war “über das köstliche Liedchen ganz entzückt “. Der heitere Tonfall der Forelle legte das ganze Quintett auf eine Aura unbeschwerter Musizierfreude fest, zu der auch der lichte, helle Klang beiträgt. Das Klavier wird über weite Strecken in Oktaven geführt, so daß die harmonische Füllung des Satzes den Streichern überlassen bleibt. Auf diese Weise vermied Schubert allzu wuchtige Klangballungen.
Die Form zeigt den jungen Komponisten noch auf der Suche nach neuen Bahnen. Zu den originellsten Zügen gehört die Einleitung des ersten Satzes, im Tempo zu spielen. Sie bereitet über zwei langen Orgelpunkten das erste Thema vor und führt auch gleich in die charakteristischen Terzverwandschaften der Harmonik ein. Die weitere Entwicklung entspricht fast dem ersten Satz eines Klavierkonzerts, wobei von der Wiener Rossinimode bis zu frühromantischen Modulationen das ganze Stilspektrum um 1820 hörbar wird. Schubert hat Paumgartners Auftrag mit einem Werk erfüllt, das zwischen Volksmusik, Salon und Romantik die Brücke schlägt.
(Quelle: Villa Musica Rheinland-Pfalz)