C. W. Gluck: „Le feste d‘Apollo – Atto d‘Orfeo“

Mainzer Erstaufführung – konzertant

Tabea Graser – Orfeo
Angela Shin – Euridice
Maria Dehler – Amore
Mainzer Kammerorchester
Landesjugendchor Rheinland-Pfalz (Einstudierung Andreas Ketelhut)
Musikalische Leitung: Christian Rohrbach

Donnerstag, 15. September 2016 I 19:30 Uhr I Roter Saal
Anmeldung hier

Freitag, 16. September 2016 I 19:30 Uhr I Kirche St. Peter, Große Bleiche
Kartenvorverkauf über Mainzer Kammerorchester

Die Parma-Fassung des „Orfeo“
Im Jahr 1768 wurde der 54-jährige Gluck zum letzten Mal von der Kaiserin Maria Theresia gebeten, ein Familienfest mit einem eigens dafür komponierten Bühnenwerk auszustatten. Anlass dafür war die Hochzeit ihrer Tochter, der Erzherzogin Maria Amalia, mit dem Infanten Ferdinand von Spanien in Parma im darauffolgenden Jahr. Gluck nahm den Auftrag an und komponierte Le feste d’Apollo, ein Werk, das aus mehreren Einaktern besteht, die allegorisch auf die Hochzeitsfeierlichkeiten Bezug nehmen, Auf einen Prologo zu Beginn folgen drei thematisch unabhängige Akte pastoralen Charakters, der Atto di Bauci e Filemone, der Atto d’Aristeo und der abschließende Atto d’Orfeo. Die vierteile Festoper wurde während der Hochzeitsfeierlichkeiten aber nicht in ihrer Gesamtheit aufgeführt. Am Premierenabend, dem 24. August 1769, dem Tag des Einzugs von Maria Amalia und Ferdinand in Parma, stand lediglich der Atto d’Orfeo auf dem Programm. Dieser ist eine Neufassung von Glucks Azione teatrale per musica in drei Akten Orfeo ed Euridice, die 1762 in Wien uraufgeführt worden war. Mit diesem Werk hatte Gluck seine Opernreform begründet und auch heute noch zählt der Orfeo, den Gluck 1774 für Paris ein weiteres Mal umgearbeitet hat, zu seinen bekanntesten Werken.
[…] Die entscheidenden Änderungen, die Gluck [für die Parma-Fassung] vornehmen musste, war die Transposition der Titelrolle. Während der Orfeo in Wien von dem damaligen Star-Altkastraten Gaetano Guadagni gesungen wurde, übernahm diese Partie in Parma der ebenso bekannte Soprankastrat Giuseppe Millico. Dessen höhere Stimmlage erforderte, dass die Arien und Rezitative des Orfeo nach oben transponiert wurden. […] Für Millico hat Gluck Orfeos Arie „Deh placatevi con me“ gegen Ende darüber hinaus mit einer kleinen Koloratur versehen. Der Orchestersatz musste im Übrigen dem an Bläsern ärmeren Orchester in Parma angepasst werden. […] Die Noten der gesamten Festoper, d.h. Partitur und Stimmenmaterial, sind niemals im Druck erschienen und nur in zeitgenössischen Handschriften überliefert. Im Rahmen der Gluck-Gesamtausgabe wird derzeit eine wissenschaftlich-kritische Edition der Oper erarbeitet.

(Text: Dr. Gabriele Buschmeier, Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur)