Jacob Kirkegaard: SOUND – NATURE – ENVIRONMENT

Ausstellung auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Donnerstag, 22.09.2022 bis Donnerstag, 13.10. / Sonntag, 30.10.2022

In diesem Sommersemester ist der dänische Klangkünstler und Klangforscher Jacob Kirkegaard zu Gast an der Hochschule für Musik Mainz und forscht im Team von ARS – Art-Research-Sound.
Die akustischen Erforschungen von Kirkegaard führen in die Natur – in die vom Menschen (scheinbar) unberührte arktische Natur des Nordpolarmeers und zu den Geysiren Islands, in die Landschaften der Native Americans in Utah und Arizona, aber auch in von Menschen gestaltete und definierte Räume, wie die Westbank in Israel, die Gegend um Fukushima oder die Grenzregion zwischen Texas und Mexiko. Die Klänge dieser Räume erweisen sich im Werk Kirkegaards als akustische Materialisierung großer existentieller Themen wie Leben, Tod und Vergänglichkeit, Erinnerung und Kultur.
Vom 22.09. bis 13.10./30.10. können Sie Arbeiten Kirkegaards in der Ausstellung SOUND – NATURE – ENVIRONMENT auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität erleben. Außerdem möchten wir Sie gerne einladen zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung in Anwesenheit des Künstlers. Gezeigt werden Klanginstallationen, Video- und Fotoarbeiten des Künstlers, darunter „Melt“ und „Testimonium“.

 

Donnerstag, 22.09.2022 | 18 Uhr | Roter Saal
Eröffnung der Ausstellung
in Anwesenheit des Künstlers
Die Ausstellung wird von einer Dokumentation über den Künstler und sein Werk begleitet.
Roter Saal der Hochschule für Musik Mainz
Anmeldungen bitte unter
ars@uni-mainz.de

 

Ausstellung auf dem Campus der JGU:

Reguläre Öffnungszeiten der Ausstellung:
Schule des Sehens („Melt“): 22.09.–30.10.22
Hochschule für Musik („Testimonium“): 22.09.–13.10.22
Jeweils Di–Fr 15–19 und So 13–17 Uhr

Eintritt frei. Anmeldung nicht erforderlich.

„Melt“ verwandelt die Schule des Sehens (Jakob-Welder-Weg 18) in eine rote, neblige Eis-landschaft. Der Raum füllt sich in der achtkanaligen Installation aus dem Jahr 2016 mit Klän-gen Grönlands: Darunter Wasser in allen möglichen Varianten, Eisberge, die aneinandersto-ßen und das Knacken von Eis. Das Werk ermöglicht nicht nur die Wahrnehmung der unter-schiedlichen Aggregatzustände von Wasser, es verweist im Titel „Melt“ bereits auf die aktuelle Situation der Klimaerwärmung, die in den Klängen schmelzenden und sich verflüssigenden Eises reflektiert werden.

→ Mehr Informationen zu „Melt“ (2016): https://fonik.dk/works/melt.html

Donnerstag, 22.09. bis Sonntag, 30.10. | Schule des Sehens (Jakob-Welder-Weg 18)
Di–Fr 15–19 und So 13–17 Uhr
Eintritt frei.

Jacob Kirkegaard schuf die achtkanalige Soundkomposition 2019 aus Aufnahmen von Abfall-, Recycling- und Abwasseranlagen in Dänemark und Lettland sowie von der Dandora-Mülldeponie in Nairobi, Kenia. Angelegt in den 1970er Jahren wächst diese – obwohl offiziell längst für voll erklärt – täglich um mehr als 2000 Tonnen Abfall aller Art und gilt als eine der größten Mülldeponien der Welt.
Mit Vibrationssensoren, die in endlosen Haufen organischer Abfälle und in riesigen Verbren-nungsanlagen platziert wurden, mit Hydrophonen, die in Abwässern und stark verschmutzten Flüssen versenkt wurden, und mit akustischen Mikrophonen, die auf von Hand oder maschinell sortierte Metalle, Gläser und Kunststoffe gerichtet waren, macht Kirkegaard den „physischen Kern“ und die industrielle Reise der stinkenden, weggeworfenen Materie hörbar. Eine akustisch detaillierte, kraftvolle und bittersüße Hommage an den Müllhaufen der Zivilisation, zugleich ein Zeugnis für die Zukunft.

→ Mehr Informationen zu „Testimonium“ (2019): http://fonik.dk/works/testimonium.html

Donnerstag, 22.09. bis Donnerstag, 13.10.2022 | Kammermusiksaal (HfM)
Di–Fr 15–19 und So 13–17 Uhr
Eintritt frei.

Im Alter von sechs Jahren machte Jacob Kirkegaard seine ersten Tonaufnahmen. Kirkegaards Arbeiten entstehen durch die Verwendung von Tonaufnahmen, die die greifbaren Aspekte seiner immateriellen Themen repräsentieren. Seine Klangarbeiten wurden auf Labels wie Im-portant Records (USA), Touch (UK) und Posh Isolation (DK) veröffentlicht. Er ist Grün-dungsmitglied des Klangkunstkollektivs freq_out sowie der gemeinnützigen Kunstorganisation TOPOS.
Jacob Kirkegaard hat ein Diplom in audiovisuellen Medien von der Kunsthochschule für Me-dien in Köln, wo er u. a. bei Siegfried Zielinski, Anthony Moore und Peter Kiefer studierte. 2016 war Kirkegaard Sound-Artist-in-Residency am St. John's College, University of Oxford, U. K. Jacob Kirkegaard präsentiert seine Werke in Galerien, Museen, Biennalen und Konzert-räumen auf der ganzen Welt, darunter das MoMA in New York, das LOUISIANA – Museum of Modern Art und das ARoS in Dänemark, The Menil Collection und die Rothko Chapel in Houston, die Sydney Biennale in Australien, die Aichi Triennale in Nagoya und das Mori Art Museum in Tokio, Japan.
Er wird von der Fridman Gallery (New York, USA) und der Galleri Tom Christoffersen (Ko-penhagen, DK) vertreten. Seine Werke befinden sich in den Sammlungen des LOUISIANA - Museum of Modern Art und des ARoS Aarhus Art Museum, des Museum Sønderjylland in Dänemark und der Bell Gallery der Brown University, USA. Im Jahr 2022 wurde Jacob Kirkegaard von der Königlich Dänischen Akademie der Schönen Künste mit der renommier-ten Eckersberg-Medaille ausgezeichnet.
Jacob Kirkegaard ist von Mai bis Oktober 2022 Vertretungsprofessor an der Hochschule für Musik Mainz und Mitglied des Forschungsteams des vom Gutenberg Forschungskollegs ge-förderten Projekts ARS – Art-Research-Sound (Leitung: Prof. Peter Kiefer).

Foto © Raquel Castro

Website des Künstlers: http://www.fonik.dk/