W. A. Mozart: La finta giardiniera

La finta 3 400x570pxWieder keine Opera seria, nur eine Opera buffa wollten die Münchner vom jungen Mozart haben – für den Fasching 1775. Dabei hatte sich das Genie in Salzburg so sehr eine ernste Oper gewünscht. Als das Libretto aus München eintraf, erkannte Mozart freilich sofort das Potenzial für ernste Szenen inmitten einer Farce aus Verstellung und Groteske. In der „Finta giardiniera“ ist fast jede Figur etwas anderes, als sie vorgibt zu sein: Das „Gräfchen“ mit dem ironischen Namen Belfiore mimt seiner Verlobten Arminda gegenüber den getreuen Geliebten, dabei hatte er einst seine frühere Freundin Violante blutend zurückgelassen, nachdem er sie im Streit mit dem Messer verletzt hatte. Violante hat den Mordanschlag überlebt. Tief traumatisiert sucht sie als angebliche Gärtnerin Sandrina Vergessen ausgerechnet auf dem Landgut jenes Provinzhauptmanns, dessen Nichte Arminda sich gerade mit Belfiore verlobt hat. Es kommt, wie es kommen muss: Plötzlich steht Sandrina ihrem untreuen Geliebten von einst gegenüber, während Arminda ihren verlassenen Geliebten Ramiro abwehren muss. Der trottelige Onkel versteht die Welt nicht mehr, zumal es die kesse Dienerin Serpetta auf ihn abgesehen hat, was wiederum dem Diener Nardo gar nicht recht ist. Dem „imbroglio“, der komischen Verwicklung der Opera buffa, sind scheinbar keine Grenzen gesetzt, doch mitten in die komischen Turbulenzen bricht plötzlich der düstere Tonfall der Opera seria ein: Sandrina durchlebt noch einmal das Trauma der Bluttat in einer der genialsten Szenen des jungen Mozart. In träumerischen Sequenzen kommen sich die entzweiten Geliebten näher, bis sie am Ende doch wieder ein Paar werden. Viele Nummern der „Finta giardiniera“ klingen nach Opera seria. Manche sind auch Parodien auf die Opern „Zenobia“ und „Orfeo“ des Münchner Kapellmeisters Antonio Tozzi, den Mozart mit seiner Buffa ausstechen wollte. Nach den Münchner Aufführungen geriet das Stück rasch in Vergessenheit. Zu Mozarts Lebzeiten gehörte Mainz zu den wenigen Orten, an denen man die „Gärtnerin aus Liebe“ überhaupt sehen konnte – als deutsches Singspiel. In der Hochschule für Musik Mainz erklingt eine gemischte Fassung aus deutschen Dialogen im Wechsel mit den italienischen Arien und Ensembles des Münchner Originals.

Prof. Dr. Karl Böhmer

Musikalische Leitung: Prof. Wolfram Koloseus/Christian Rohrbach
Regie und Ausstattung: Peer Boysen
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Thomas Dewald

Mit Solistinnen und Solisten der Gesangs- und Instrumentalklassen

Für alle Aufführungen gilt:
Eintritt frei, Spenden erwünscht.

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