Musikunterricht und Inklusion (MuInklus)

Eine videographische Studie zu Anerkennungspraktiken in Klassenmusizierprozessen aus adressierungsanalytischer Perspektive

Im Zuge der von den Vereinten Nationen 2006 verabschiedete UN-Behindertenrechtskonvention rücken seit 2009 auch in Deutschland Rechte von Menschen mit Behinderungen in den Fokus. In der deutschen Schuldebatte geht es um die Teilhabe aller Schüler:innen, auch derjenigen mit Behinderungen, am allgemeinen Schulwesen. Das vorliegende Forschungsprojekt möchte der Thematik nachgehen, inwiefern an Sekundarschulen in Rheinland-Pfalz Schüler:innen mit und ohne Förderschwerpunkt Teilhabe beim Klassenmusizieren im Musikunterricht ermöglicht wird.

Das musikpädagogische und inklusionsbezogene Forschungsvorhaben liegt im Bereich der empirischen Schul- und Unterrichtsforschung. Untersucht wird, wie Schüler:innen mit und ohne sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf in Anerkennungsprozessen in Folge der Adressierung als Individuen mit oder ohne „Behinderung“ subjektiviert werden. Daneben fragt die Studie nach dem Einfluss von Interaktion beim Musizieren im Klassengefüge auf menschliche Denk-, Handlungs- und Wahrnehmungsweise im Zusammenhang mit den Begrifflichkeiten „Inklusion“ und „Behinderung“. Das Forschungsprojekt geht daher nach einem praxistheoretischen und adressierungsanalytischen Ansatz vor: Mittels Videographie und Video-Stimulated Recall Interviews wird untersucht, welche Inklusions- und Exklusionsmechanismen in Anerkennungspraktiken hervorgerufen werden.

Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, einen Beitrag für die Lehrer:innenbildung zu leisten: Durch den Einsatz der videographierten Unterrichtssequenzen in der Lehre sowie in Fortbildungen für Lehrkräfte sollen inklusionsfördernde Verhaltensweisen und Maßnahmen innerhalb des Klassenzimmers erfahrbar und verstehbar gemacht werden.

Projektteam:

Univ.-Prof. Dr. Valerie Krupp (Professur für Musikpädagogik an der HfM Mainz)

Veronika Phung (Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HfM Mainz)

Ira Keßel und Lea Krajewski (Studentische Hilfskräfte)